Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement
Eine große repräsentative Umfrage zum Thema Ehrenamt hat ergeben, dass in Deutschland die Menschen nach wie vor bereit sind, sich freiwillig und unentgeltlich für das Gemeinwohl einzusetzen.
Doch während sich früher die meisten aufgrund eines inneren Bedürfnisses oder ihrer moralisch-ethischen Grundhaltung zum Engagement verpflichtet fühlten, sind heute der Wunsch nach Geselligkeit und das Verfolgen eigener Interessen ebenso wichtig. Gemeinwohl und Eigeninteresse werden nicht mehr als Gegensatz empfunden. Vor allem: Das ehrenamtliche Engagement soll Spaß machen!
Warum ehrenamtlich tätig werden?
Man kann Gutes tun und zugleich die eigenen Bedürfnisse verwirklichen. Freiwilliges Engagement bietet die Chance, Kenntnisse zu erweitern, für den Beruf nützliche Kontakte zu knüpfen oder eigene Probleme zu lösen. Über familiäre und freundschaftliche Beziehungen hinaus erhält man neue Anregungen.
Auch nach dem Erwerbsleben sind Menschen bereit, sich für interessante Projekte einzusetzen und ihre Lebenserfahrung und ihr Wissen an andere weiterzugeben. Allerdings wollen inzwischen viele lieber zeitlich befristete und klar definierte Aufgaben übernehmen, statt sich langfristig an eine Organisation zu binden und allzeit für jedwede Tätigkeit zur Verfügung zu stehen. Sie achten darauf, dass eine Balance zwischen dem Gemeinwohl und dem eigenen Wohl besteht, wenn sie sich ehrenamtlich engagieren.
Ohne die hohe Bereitschaft vieler Menschen zu einem ehrenamtlichen Engagement könnten weder in unserer Zivilgesellschaft noch in den vielen Vereinen und Verbänden – und auch nicht in der Kirche – die anstehenden Aufgaben erfüllt werden.
Warum im kirchlichen Raum?
Ohne ehrenamtliches Engagement können weder unsere Gesellschaft noch unsere Kirche bestehen. Für uns als katholische Kirchengemeinde ist das gemeinsame Tun von Haupt- und Ehrenamtlichen sogar grundlegend, denn nach unserem Verständnis sind die Begabungen und Befähigungen gleichrangig und gleichwertig. Jede und jeder, egal ob ehrenamtlich oder hauptberuflich, wirkt an der Gestaltung unserer Kirche mit.
Die ehrenamtliche Mitarbeit in der Kirche macht Freude und stiftet Sinn. Es ist überaus erfüllend, Glaube, Liebe und Hoffnung in der Gemeinschaft lebendig werden zu lassen. Wenn Ehrenamtliche in der Kirche aus Glaubensüberzeugung eine Aufgabe übernehmen, dienen sie Gott und den Menschen.
Besonders seit Beginn des neuen Jahrtausends hat sich die Entwicklung in den Fragen der Bewertung und Ausgestaltung des Ehrenamts rasant beschleunigt. Im Zentrum stehen jetzt die Chancen und Möglichkeiten für ehrenamtliches Engagement in der Kirche. Eine Kultur der Ermöglichung reift in Kirchengemeinden und Einrichtungen – zaghaft aber stetig.